Rallye Monte Carlo 1966 - „Nie wieder Monte Carlo!“
Am 1. August 1965 beschliesst die FIA in Paris ein für den ganzen Motorsport neues Gesetz. Im sogenannten Anhang J sind die Vorschriften für die einzelnen Fahrzeuggruppen und –klassen festgehalten. Kurz vor dem Start zur Rallye Monte Carlo 1966 treten sie in Kraft und kaum jemand besitzt jetzt noch Zeit, diese seriös zu studieren und bis ins letzte Detail einzuhalten – ausser Citroën, die sich frühzeitig ein Exemplar beschaffen können. Citroën gelingt es für den neuen DS 21 problemlos, den Nachweis von 5‘000 produzierten Exemplaren vorzulegen. Somit gilt der DS als Serientourenwagen der Gruppe 1. Hingegen glauben die Citroën-Manager, die Homologation der BMC-Minis anzweifeln zu müssen – mit der Begründung, Austin und Morris seien zwei verschiedene Marken und somit seien zu wenig Minis vom Fliessband gefahren. Dem ist natürlich nicht so, Austin und Morris gehören beide zur British-Motor-Corporation und zusammen wurden genügend Gruppe-1-Cooper produziert. Wenn es nach Citroën gehen soll, gehören die Minis in die Gruppe 2 (Spezial-Tourenwagen, 1‘000 Stück pro Jahr) und sind somit mit dem ungünstigen Koeffizienten zu bestrafen.
Schlagzeilen wie Protest und Betrug zieren viele Zeitungen. Schlussendlich beruhigt sich das Theater. 200 Unentwegte nehmen das Risiko auf sich und starten. Die BMC Cooper S treten wie vorgesehen in der Gruppe 1 an. Von der ersten Spezialprüfung an verblasen sie die Konkurrenz nach Strich und Faden. Da tritt ein neues Problem auf: Die Einfaden-Jodlampen der Cooper von Mäkinen/Easter und Aaltonen/Ambrose können nicht mittels Doppelfadenlampen abgeblendet werden. An einem Drehknopf kann die Lichtintensität etwas gedrosselt werden. Abblenden nach englischer Art! Dies verstösst gegen den Anhang J und gegen die Verkehrsvorschriften, werden doch die Überführungsetappen auf nicht gesperrten Strassen – also im Gegenverkehr gefahren. Eine absolut klare Sache. BMC muss ausgeschlossen werden. Sie werden es aber vorerst nicht - und am Ende werden sie dann doch disqualifiziert!
Im Parc fermé – vor der Schlussrunde der 60 besten über den Col de Turini und den Col de la Couillole – stellen die Kommissare offiziell fest, dass die Cooper und der Ford Lotus von Clark mit nicht der reglementarisch vorgeschriebenen Beleuchtung ausgestattet sind. Doch zum Start der alles entscheidenden Spezialprüfungen werden sie zugelassen und erst nach der Zieleinfahrt postwendend disqualifiziert. Der Skandal ist perfekt, ist aber nicht durch die Unsportlichkeit von BMC ausgelöst.
Quelle: www.zwischengas.com
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Damals, 1965/1966 war es der grösste Skandal der Motorsportgeschichte. Als ich im Herbst 2017 zufällig davon erfuhr, suchte ich im Internet und auf Youtube die Geschichten dazu und fand dabei jede Menge Berichte.
Die Geschichte und Videos liessen mich nicht mehr los und so schickte ich Benni (ein Mini-Besitzer) eine Link mit dem Satz: "wäre cool, mal die Originalstrecke zu fahren". Von ihm kam postwendend die Antwort: "OK, wann fahren wir...?" 😁
Und so kam es, dass bei mir immer mehr die Idee Gestalt annahm, die originale Strecke mit unseren eigenen Oldtimern zu fahren. Im Frühjahr 2018 beendete auch noch mein älterer Sohn Dominik sein Architekturstudium, so hatte ich die Idee, ihn doch eine kleine Auszeit zu gönnen und mit mir definitiv auf diese Reise zu gehen.
So, jetzt ging es ans planen... woher bekomme ich wohl die Informationen zur Strecke? 1966 gabs kein Internet, ausser einigen Fotos und Videos fand ich nichts im Netz. Aja, ein paar screenshots von Skizzen oder Ausschnitten aus Karten.... wie diese hier:
Im Zuge meiner Recherchen fand ich heraus, dass es jedes Jahr die Rally-Monte-Carlo-Historique gibt, eine eigene Rally mit zeitgenössischen Fahrzeugen... Und hier fand ich die Streckeninformationen zur RMCH 2018. Also ran ans planen..
Die Idee für unsere Reise ist, kein Navigationssystem zu verwenden. Also nur nach Karten bzw. nach Informationen aus einem Roadbook.. genau, das ist es. Wir fahren die Sonderprüfungen nach Informationen eines Roadbooks. Das wird ein Spass...
Die Erstellung des Roadbooks war sehr zeitaufwändig... bin einige Wochen daran gesessen.
Darf ich vorstellen... unsere Roadbook:
Die Fahrzeuge, der 72er MGB von Beni der 58er MGA von Ernst und mein 66er Mustang sind nach einigen, noch anstehenden oder plötzlich aufgetretenen Problemen parat. Mein Fahrwerk quietscht nicht mehr, der Kühler dicht, am 72er MGB wurde noch einiges an den Bremsen repariert und Ernst's 58er MGA hat nun neue Räder und Zentralnaben.. ausser der Tatsache, dass der Motor wahrscheinlich mehr Öl als Benzin verbrennt, sollte alles passen. Pfingstsonntag gehts los..
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